BKU: ChatGPT & Co. – nicht die Technik verteufeln, sondern in die Menschen investieren

„Forderungen wie das Verbot der Nutzung von ChatGPT oder ähnlicher Anwendungen an Schulen und Universitäten sind ein hilfloser Versuch, dieser technischen Entwicklung zu begegnen", betont der BKU-Vorsitzende Prof. Dr. Dr. Ulrich Hemel. Wir müssen uns immer stärker auf eine Mischform aus digitalem und analogem Leben, auf eine „hybride Existenz“ im Alltag einstellen und neu lernen, wo und wie wir Verantwortung tragen. Daher sei es wichtig, solche Entwicklungen aufmerksam zu begleiten – insbesondere durch Maßnahmen zur Förderung der Medienkompetenz, gerade für junge Menschen – und wo erforderlich zu regulieren. „Für Forschung und Entwicklung benötigen wir aber Rahmenbedingungen, die es zulassen, dass wir die besten Köpfe in Europa fördern, halten oder für uns gewinnen können. Und hier haben wir derzeit gewaltigen Nachholbedarf!“

Das KI-Wettrennen sei, so der BKU-Vorsitzende, nun offiziell eröffnet: mit der vorgezogenen Ankündigung zu „Bard“ habe Google seine Antwort auf ChatGPT präsentiert. Auch der chinesische Internet-Riese Baidu wolle seinen eigenen Chatbot im März starten. In all diesen Fällen solle man allerdings eher von einer neuen Generation Künstlicher Intelligenz (KI) sprechen als von einfachen Chatbots „Die Auswirkungen auf alle unsere Lebensbereiche werden gewaltig sein“, erwartet Hemel.

ChatGPT & Co. sind Prototypen textbasierter Dialogsysteme. Die KI erstellt Texte auf Fragen, die die Userinnen und User ihm stellen. Das System beruht auf maschinellem Lernen und erzeugt Texte, bei denen der Eindruck entstehen kann, dass sie von einem Menschen und nicht von einem Bot erstellt wurden.

Entscheidend beim Einsatz von ChatGTP & Co. sei eine verpflichtende Transparenz. Nutzer und Nutzerinnen sollten erklären müssen, dass Texte mit Hilfe dieser Applikation erstellt wurden und offenlegen, welche gestellten Fragen den Antworten zugrunde liegen. Denn schon die Formulierung der Frage gebe eine Richtung vor, die sich unmittelbar auf die Qualität der Antworten auswirke. Am Ende werde es immer der menschliche Akteur sein, der die Verantwortung für das auf diese Weise generierte Endprodukt zu übernehmen habe. Wichtig sei es, sich klarzumachen, dass KI keine „eigene Meinung" habe, sondern Quellen aus vergangenheitsbezogenen Daten resümiere. Dies gelinge den neuen Tools zugegebenermaßen in erstaunlich guter und konsistenter Ableitung, dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das „Universum der gesammelten Daten“ nicht zufällig sei. Es verweise schließlich auf zugrundeliegende soziokulturelle Kontexte wie etwa in den USA, in Europa oder in China.

Eine Gefahr sei allerdings, die KI-Tools als „neue Wissensautorität" zu sehen. Ein Teilnehmer bei einer Veranstaltung habe ihm, so Hemel, jüngst komplexe wirtschaftsethische Fragen gestellt. Im Anschluss an deren Beantwortung habe der Fragesteller ihn zu dem hohen Niveau der Antworten beglückwünscht. Er hätte die gleichen Fragen an ChatGPT gestellt und der Bot habe seine Antworten bestätigt! Ein digitales Programm habe hier also zur „Glaubwürdigkeitsmessung“ für die Kompetenz von Expertinnen und Experten gedient.

Die hohe Verantwortung im Umgang mit auf KI-Basis erstellten Texten erfordere nicht nur die entsprechende Digital- und Fachkompetenz, sondern eine breite Allgemeinbildung, um wie auch immer generierte Inhalte nicht selbstverständlich für bare Münze zu nehmen, sondern kritisch hinterfragen zu können. „Es ist fast schon ironisch, dass uns gerade der Siegeszug der KI einem humanistischen Bildungsideal wieder näherbringt. Denn eine Gesellschaft, die in ihre Zukunft und ihre Werte investieren will, muss in erster Linie in die Menschen investieren“, stellt der BKU-Vorsitzende fest.

zurück

Bund Katholischer Unternehmer e.V.
Georgstr. 18 // 50676 Köln

E-Mail: service@bku.de
Telefon : 02 21 / 272 37 - 0
Dresden Görlitz Leipzig Magdeburg Berlin/ Brandenburg Mecklenburg Vorpommern Hamburg Hannover/Hidesheim Passau Regensburg München Freiburg Stuttgart Saar/ Trier Kurpfalz Augsburg Eichstätt Würzburg Bamberg Aschaffenburg Rhein-Main Fulda Koblenz Aachen Düsseldorf Köln Bonn Ruhrgebiet Paderborn Münster Osnabrück Erfurt