Woher kommt die Milch und wo wächst die Kartoffel?

Wachsen Kartoffeln im Boden? Ist Spargel eine Strauchfrucht? Wird Milch in der Fabrik hergestellt? – Die Beantwortung dieser an sich einfachen Fragen ist für viele Kinder und Jugendliche eine Herausforderung. Die Suchmaschinen im Internet finden zwar die Antworten, helfen aber nicht, die oftmals vorhandenen Defizite im Rahmen der Ernährungsbildung zu reduzieren.

Mit dem geringen Wissen um die Herkunft und Herstellung von Agrarprodukten geht das gesunkene Ansehen der Landwirtschaft einher. Unterhaltungssendungen wie „Bauer sucht Frau“ geben nur selten das stark gewandelte Bild eines oftmals studierten Agrarwissenschaftlers wider, der hoch technisiert und digitalisiert die landwirtschaftlichen Prozesse im Einklang mit der Natur und unter Beachtung zahlreicher Vorschriften und Gesetze gestaltet.

Auch ökonomische Herausforderungen

Neben den ökologischen spielen natürlich auch die ökonomischen Herausforderungen eine wichtige Rolle: Die Verfügbarkeit der Lebensmittel, die Produktionskosten, die Lieferketten und die Endverbraucherpreise haben eine große Relevanz für die Wirtschaft – und nicht zuletzt für das Einkommen der Landwirte.

Aus dieser Situation heraus plant der Bund Katholischer Unternehmer (BKU) ein praxisnahes Bildungsprojekt gemeinsam mit Ministerien, Agrarbetrieben und Schulen. Auftakt war ein viel beachtetes Grundlagenpapier des BKU zu den „Chancen bäuerlicher Unternehmer im Rahmen einer zukunftsfähigen Landwirtschaft“. Dem folgte nun ein Gespräch im Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit Staatssekretär Prof. Dr. Ludwig Theuvsen.

Bedeutsame Rolle der Landwirtschaft für Umweltbildung

Bei diesem Treffen wurde das Bildungsprojekt konkretisiert, das die bedeutsame Rolle der Landwirtschaft für Umweltbildung an Kindergärten und Schulen in den Mittelpunkt stellt. Ein besseres Verständnis junger Menschen für die natürlichen Prozesse, die der Produktion der Nahrungsmittel zugrunde liegen, spielt eine Schlüsselrolle für die Ausbildung nachhaltiger(er) Verbraucherpräferenzen und damit die Erreichung der entsprechenden Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Denn die Kennt­nis dieser Grundlagen stellt auch eine Voraussetzung für ein höheres Qualitätsbe­wusstsein junger Menschen in Bezug auf gesunde Nahrungsmittel dar – und beeinflusst damit direkt und indirekt ihre gegenwärtigen und zukünftigen Konsumgewohnheiten.

Hier setzt der Projektvorschlag an, in dessen Rahmen landwirtschaftliche Betriebe in Sachen Umwelt- und Ernährungsbildung exemplarisch zu Praxispartnern von Schulen ihrer Region weiterentwickelt werden sollen. Interessierte Landwirte werden zu Umwelt- und Ernährungslotsen – und entlasten dabei Lehrerinnen und Lehrer.

Landwirte als Praxispartner

Am Beginn des Projektes werden in ausgewählten Landkreisen zwei bis drei Projektschulen ausgewählt, die im Rahmen ihres regulären Unterrichts (z.B. Biologie, Wirtschaft, Sozialkunde) mit landwirtschaftlichen Betrieben zusammenarbeiten wollen. Bei der Auswahl werden Betriebe mit bereits bestehender oder unmittelbar geplanter ökologischer Ausrichtung bevorzugt berücksichtigt. Ein wissenschaftlicher Beirat ermittelt zentrale Bildungsinhalte, die im bestehenden Lehrplan enthalten sind und zu Lehr- und Lerngegenständen des Pilotprojektes werden sollen. Dazu gehören Gruppenarbeiten und vor allem Betriebsbesuche. Die Laufzeit des Projektes, das wissenschaftlich begleitet werden soll, wird mit zwei Jahren veranschlagt.

Teilnehmende Landwirte erhalten von Anfang an eine finanzielle Kompensation ihres Aufwandes, um die Mitarbeit attraktiv zu gestalten. Die Finanzierung des Pilotprojektes ist nicht aus Haushaltsmitteln der Bildungsorganisationen, sondern durch einen entsprechenden Antrag z.B. bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt sicher zu stellen.

Die Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele ist eine „Querschnittsaufgabe“, weshalb die Ausbildung bereichsübergreifender Netzwerke angemahnt wird. Genau in diese Richtung zielt auch das BKU-Projekt, das in Sachen Umweltverständnis und Konsum nachhaltiger Lebensmittel den Aufbau von Netzwerken, einen Informationstransfer und die Ermöglichung andauernder Kooperation zwischen Bildungs- und Landwirtschaftssektor ermöglichen soll. Und zugleich könnte es im Erfolgsfall auch zur finanziellen Existenzsicherung landwirtschaftlicher Unternehmer beitragen.

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Bund Katholischer Unternehmer e.V.
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