von Georg Alexander Kranich
Grund für den Vortrag war die Zusammenführung von vier Pfarrgemeinden mit über 22.000 Katholiken. Msgr. Mies zeichnete den Weg dieser Konzentrierung, die er selbst seit vielen Jahrzehnten beobachtet, sehr anschaulich anhand der Bibel nach.
"Die Welt ist Gottes so voll" lautete der Wahlspruch des Abends von Alfred Delp Sr., doch was steckt dahinter? Unser heutiges Demokratieverständnis stammt aus dem christlichen Verständnis der Würde jedes einzelnen. Der aktuelle Zeitgeist zeigt die Relevanz dieser Betrachtung. Doch das war nicht immer so und da kommt der Wandel vom ruralen in das urbane zur Geltung. Die Bibel beginnt im ländlichen Paradies. Der Mensch lebte in der ländlichen Idylle in der Nähe zu Gott. Urbane Schauplätze im Alten Testament sind aber eher negativ konnotiert: Sodom und Gomorrha, Babylon, Ninive und Jericho sind Namen, die in Geschichten oft mit Sünde und Untergang in Verbindung gebracht werden.
Jesus ging vom Land in die Stadt
Jesus macht den Unterschied. Er ging den Weg vom Land in die Stadt und änderte die Betrachtung des urbanen Lebens im Neuen Testament. So endet die Bibel zwar mit der Apokalypse, aber dies ist nicht das Ende. Hier wird auf das himmlische Jerusalem verwiesen.
Wie man nun das Wort Gottes im urbanen Kontext verkündet machen die folgenden fünf Hauptthemen der Citypastoral deutlich. Zunächst sei hier die Internationalität genannt: So viele unterschiedliche Nationalitäten sich auch im Schmelztiegel Hamburg begegnen, sie sind alle ein Volk Gottes.
Offene Kirche
Ein weiterer Punkt ist die offene Kirche. Hier ist tatsächlich das Gebäude gemeint. Trotz der Zusammenlegung wurde sich dagegen entschieden ein neues Gebäude als Forum für die Citypastoral zu errichten. Der Ort Kirche hat eine ganz besondere Aura, die für die Menschen sehr wichtig ist und zu der Sie jederzeit kommen können. Daneben ist die situative Seelsorge ein essentieller Punkt. Die Kirche soll sich den Menschen nicht aufdrängen sondern gezielt das Gespräch und den Kontakt zu den Menschen suchen.
Das führt zu einem zusätzlichen Punkt: Die Vernetzung. Für die Kirche ist es wichtig raus zu gehen und den Kontakt zur Gesellschaft zu suchen und zu guter Letzt natürlich die Unterstützung derer die am Rande dieser Gesellschaft stehen: Die Armen und Schwachen. Hier hat die Kirche insbesondere in einer Metropole wie Hamburg eine große Verantwortung für die vielen Menschen in Not, wie Sie sich u.a. nur wenige Meter vom Ort dieses Treffens am Hauptbahnhof finden, denn auch für Sie gilt das oben genannte christliche Würdeverständnis.