
Am 13. Mai 2025 kamen 45 Vertreterinnen und Vertreter des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU) sowie der Caritas-Fachverbände SKF, SKM, SKFM und IN VIA (vereint in einer diözesanen Arbeitsgruppe) zu einem vertraulichen und offenen Austausch bei der Bft Gruppe in Aachen zusammen. Ziel der Veranstaltung war es, über die Zukunft der Arbeitswelt sowie die Verantwortungspartnerschaft zwischen Sozialverbänden und Unternehmen zu sprechen.
Begrüßung und thematische Einführung
Die Veranstaltung wurde im Plenum eröffnet durch Alexandra Laba (Vorständin IN VIA Aachen), Stephan Jentgens (Diözesancaritasdirektor) und Andreas Plum (Geschäftsführer der Bft Gruppe). Im Anschluss führten Andree Brüning (BKU) und Uli Lennartz (Geschäftsführer SkF Düren) thematisch in den Titel der Veranstaltung „Verantwortungspartnerschaft – Gemeinschaftlich Verantwortung gestalten“ ein.
Prof. Dr. Ulrich Deller vertiefte das Thema mit seinem Vortrag zur Rolle von Wirtschaft und Sozialverbänden in der gesellschaftlichen Transformation. Nach dem Vortrag bestand Raum für Rückfragen und Diskussion, bevor die Teilnehmenden in Kleingruppenarbeitsphasen übergingen.
Ausgangslage: Transformation fordert Verantwortung
Prof. Deller zeichnete ein Bild des gesellschaftlichen Wandels – sozial, technologisch, ökonomisch. Er betonte, dass sowohl katholische Unternehmer als auch Wohlfahrtsverbände Verantwortung tragen – jedoch aus unterschiedlichen Logiken:
- Unternehmen: Arbeits-, Innovations- und Investitionsverantwortung
- Wohlfahrt: Bedürfnis-, Inklusions- und Gerechtigkeitsorientierung
Trotz unterschiedlicher Aufgaben gibt es ein gemeinsames Ziel: gesellschaftlicher Zusammenhalt. Die zentrale Idee: keine Gleichheit der Rollen, sondern komplementäre Verantwortung.
Wertebasis: Die katholische Soziallehre als Brücke
Vier Prinzipien der katholischen Soziallehre verbinden beide Sektoren:
- Personalität: Der Mensch im Mittelpunkt
- Solidarität: Teilhabe statt Ausgrenzung
- Subsidiarität: Hilfe zur Selbsthilfe
- Gemeinwohl: Verantwortung statt Eigeninteresse
Management als geteilte Praxis
Zentrale Führungsfragen – Digitalisierung, Finanzierung, Wirkungsmessung – betreffen Wirtschaft und Sozialverbände gleichermaßen. Sozialunternehmertum zeigt, dass Management nicht bloß Technik ist, sondern auch verantwortungsvolle Gestaltung.
Kooperation als strategischer Gewinn
Zusammenarbeit ist anthropologisch notwendig und wirtschaftlich sinnvoll. Sie eröffnet:
- Zugang zu Fachkräften
- Neue Perspektiven
Wichtig sind dabei: Rollenklarheit, Zieltransparenz und der bewusste Umgang mit Differenzen.
Kleingruppenarbeit – kreative Ansätze und konkrete Ideen
In Kleingruppen wurden zentrale Fragen diskutiert:
- Wie kann die Verantwortungspartnerschaft konkret gestaltet werden?
- Was braucht es, damit strategische Kooperationen Wirkung entfalten?
Die Ergebnisse waren vielfältig:
- Treffpunkte für Begegnung und Dialog
- Gemeinsame Wertebasis als Fundament
- Gegenseitiges Mentoring
- Offenheit, Lernbereitschaft, Dynamiken erkennen
- Best-Practice-Ansätze nutzenAbschlussrunde – Rückblick und Ausblick
Nach der Präsentation der Gruppenergebnisse fand eine abschließende Reflexionsrunde mit Andree Brüning, Prof. Dr. Ulrich Deller, Stephan Jentgens und Dr. Ralf Nolten statt. Folgende Punkte wurden betont:
- Die Veranstaltung war ein hervorragendes Forum gelebter Verantwortungspartnerschaft
- Es gab den Wunsch nach mehr Zeit, um sich kennenzulernen und gemeinsame Interessen zu entdecken
- Idee eines BKU DG-Gruppenprozesses zur weiteren Vertiefung
- Konkretes Beispiel des Transformationsprozesses bei Rheinbraun:
a) soziale Infrastruktur in neuen Räumen unter Ressourcenknappheit gestalten
b) Fachkräften neue berufliche Heimat geben
→ Ziel: nicht „ein Kessel Buntes“, sondern konkretes Schaffen - Positiv: gemeinsame Wertebasis ist vorhanden, es gibt viel Dynamik
- Hinweis auf das Förderprogramm „Fit für die Zukunft“
- Gefühl: „Wir machen was gemeinsam“ – eine motivierende Atmosphäre der Zusammenarbeit
Fazit und Ausblick
Die Verantwortungspartnerschaft zwischen Unternehmen und Wohlfahrtsverbänden braucht keine Angleichung, sondern die Anerkennung und Gestaltung komplementärer Rollen mit dem gemeinsamen Ziel einer menschenwürdigen, subsidiären Gesellschaft. Der kreative und konstruktive Austausch in den Kleingruppen unterstrich die Bedeutung, diesen Dialog fortzusetzen, um nachhaltige und wirkungsvolle Partnerschaften zu entwickeln.
Bilder: Andreas Kuchem