DG Berlin im Diözesanrat vertreten

Freiwilligendienste, Wehrdienst und Bevölkerungsschutz: Freiwillig oder Pflicht?

Vollversammlung des Diözesanrates im Erzbistum Berlin am 14. und 15. November 2025

Am Freitag den 14. November war nicht nur der gesellige Willkommensabend, sondern es war auch thematisch sehr interessant. Es ging um die Freiwilligendienste im Erzbistum. Da sich gerade am Vortag die Koalition der Bundesregierung auf die Eckpunkte zum neuen Wehrdienst verständigt hatte, war das Thema super aktuell.

Den Abschluss des Abends fanden die Teilnehmer – satt, zufrieden und thematisch angeregt – beim Abendgebet in der benachbarten Kirche Corpus Christi (Nähe S-Bahnhof Landsberger Str.) Ich war sehr erstaunt, wie groß und schön diese Kirche ist, in der ich zum ersten Mal war.

Am Samstag fand die eigentliche Vollversammlung in der Turn- und Mehrzweckhalle der Marienschule in Berlin-Neukölln statt. Sie ist eine katholische Schule (Gymnasium und Sekundarschule) mit gut 900 Schülerinnen und Schülern und über 100 Lehrkräften und einer 77-jährigen Tradition.

Das Gebäude ist neu und modern – die Raumtemperatur lud aktuell zum „Warmarbeiten“ ein. Diese Frische forderte Aktivität und so zog sich die Versammlung nicht in die Länge. 

Nach den Begrüßungen und den Formalia folgten die Berichte aus den verschiedenen Gremien. Zwischendurch waren Heißgetränke und Obst besonders beliebt.

Bei dem Berichten wurde auch das Thema Schulgeld für die katholischen Schulen im Erzbistum angesprochen. Hier gibt es Handlungsbedarf. Mittlerweile ist das Schulgeld schon so hoch, dass es vielen aus dem Mittelstand, die dies ohne Subvention und Sozialleistung zahlen müssen, schlicht zu teuer ist, eine katholische Schule in Erwägung zu ziehen. Wenn in den Schulen nicht mehr die Mitte der Gesellschaft präsent ist, sondern nur noch Reiche und Hilfeempfänger, ist dies keine gute Entwicklung.

Schließlich gab es zwei Impulsreferate zum Schwerpunktthema „Dienst an der Gesellschaft – Hilft nur die Pflicht“. In Gruppenarbeiten wurde dann diskutiert und erwogen, ob der Diözesanrat sich noch näher mit dem Thema beschäftigen sollte. Bei der Präsentation der Ergebnisse der Gruppenarbeiten wurde deutlich, dass die Mehrheit die Meinung vertrat, den Gesellschaftsdienst möglichst auf Freiwilligkeit zu basieren. Aber es gab auch viele, die Zweifel hatten, ob die Freiwilligkeit ausreicht, z.B. die Bundeswehr ausreichend mit Rekruten zu versorgen.

Nach dem Mittagessen ging es um den Stand der Neuwahlen der Pfarrei- und Gemeindegremien im nächsten Jahr. Dabei wurde ein Antrag beschlossen, dass die Kandidaten sich selbst verpflichten sollten, dass sie keine extremistische politische Partei unterstützen. Diesen Beschluss haben Norman und ich mit wenigen anderen Teilnehmern verwundert zu Kenntnis genommen: Wir hielten die bisherigen Regelungen für ausreichend. In kirchlichen Gremien sollte unseres Erachtens Glauben und Verkündigung und nicht Politik im Vordergrund stehen. Dass es beim Glauben, um christliche Werte geht, versteht sich von selbst, auch ohne politische „Filter“. Die integrierende Kraft des Glaubens kann durch den Fokus auf den Glauben (und nicht auf die Politik) besonders wirksam werden.

Na ja! Natürlich kann man in solchen Gremien nicht bei jeder Abstimmung auf der Mehrheitsseite glänzen. Dennoch lohnt es sich weiter zu arbeiten. Und wer Norman Gebauer und mich kennt, weiß, dass wir fröhlich weiterarbeiten:

Norman schaute weiter durch die Linse und schoss eifrig Fotos und ich schaute in die Gläser der Geselligkeit und Vernetzung (natürlich nicht zu tief !!)

Text: Dr. Jörg W. Höwer | Bilder: Norman Gebauer