„Europa nach der Wahl - wie die EU sich neu formiert"


Die Wahlen zum EU-Parlament haben viele Veränderungen mit sich gebracht. Die EU-Kommissionspräsidentin Dr. Ursula von der Leyen war mit einer schwierigen Mehrheitsbildung in der Kommission befasst. Als Gewinnerin der Wahlen gilt u.a. die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die ihren Einfluss steigern konnte. Im Juli übernahm Ungarn die Präsidentschaft der EU und die Neuwahlen zur französischen Nationalversammlung Ende Juni hatten ebenfalls Auswirkungen auf die gesamte EU.
Kurz: Die Gestalt der EU verändert sich. Wohin die EU sich in den nächsten Jahren zwischen Ukraine-Krieg, Erweiterung und institutioneller Blockade entwickelt, bleibt spannend. Ob die EU in der Lage sein wird, sich weiter von dem Einfluss von Großmächten USA, Russland und auch China zu emanzipieren, ihre Verteidigung auch selbst zu leisten und sich auf eine zunehmend multipolare Welt vorzubereiten, ist offen.

Prof. Dr. Ulrike Guerot, die sich seit Jahrzehnten als Politikwissenschaftlerin und Publizistin mit der europäischen Integration und den EU-Institutionen befasst, hat mit einem inspirierenden und tiefgründigen Impuls zum historischen und aktuellen politischen Prozess der europäischen Integration und der Situation nach den EU-Wahlen für eine spannende Diskussion gesorgt. In ihrem fulminanten Auftritt bei der BKU-Diözesangruppe Berlin-Brandenburg am 24. Juni 2024 hat sie sich für ein Europa der Regionen mit mehr Demokratie und Bürgerbeteiligung stark gemacht.
In ihrem Vortrag sprach Ulrike Guérot über die Herausforderungen und Chancen für Europa in einer Zeit zunehmender geopolitischer Spannungen und sozialer Veränderungen. Sie thematisierte die Notwendigkeit einer tiefgreifenden Reform der Europäischen Union und betonte, dass die Europäische Idee neu gedacht werden müsse, um den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen gerecht zu werden. Guérot plädierte für ein stärkeres Europa der Regionen, das sich auf die Prinzipien der Demokratie, Solidarität und Souveränität besinnt.
Besonderen Fokus legte sie auf die Rolle der Zivilgesellschaft und die Bedeutung von Bürgerengagement in der Gestaltung der europäischen Zukunft. Sie sprach sich dafür aus, dass die Bürgerinnen und Bürger Europas eine aktivere Rolle in politischen Prozessen übernehmen sollten, um eine echte europäische Demokratie zu schaffen, die nicht nur von den Eliten, sondern von der breiten Bevölkerung getragen wird.
Der Vortrag von Ulrike Guérot fand großen Anklang beim Publikum und führte zu lebhaften Diskussionen. Viele Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, Fragen zu stellen und ihre eigenen Gedanken zur Zukunft Europas einzubringen.


Text: Richard Schütze | Bilder: Norman Gebauer


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