Bund Katholischer Unternehmer (BKU) (Startseite)AktuellesMedienstatements zur Position des BKU zur Haltung [...]

Medienstatements zur Position des BKU zur Haltung des Verbands Die Familienunternehmer und dem Umgang mit der AfD

In den vergangenen Tagen erreichten den BKU viele Medienanfragen zur Position des Verbands zur Haltung des Verbands Die Familienunternehmer zur AfD. Angesichts des Umstands, dass Medien längere Zitate in ihrer Berichterstattung oft nur ausschnittweise berücksichtigen können, finden Sie im Folgenden eine Übersicht über die ungekürzten Statements des Verbandssvorsitzenden Dr. Martin Nebeling gegenüber verschiedenen Medienvertretern im Wortlaut.

Stand: 01.12.2025

Wie steht der BKU zur neuesten Stellungnahme der Familienunternehmer?

„Die gestrige Stellungnahme der Familienunternehmer hat auch uns erreicht. In der unmissverständlichen Absage des Verbands gegenüber einer Vereinnahmung der deutschen Wirtschaft und ihrer Interessensvertreter durch die AfD sowie in der klaren und deutlichen Ablehnung jener Positionen der AfD, die weder mit der Menschenwürde, der Katholischen Soziallehre noch mit den Interessen unserer Wirtschaft vereinbar sind, stimmen wir mit den Familienunternehmern voll überein.

Auch wir haben in unserer letzten Erklärung zur Sache am Freitag unsere letztwöchige Stellungnahme bereits dahingehend erläutert, dass ein kritischer Dialog in der argumentativen Auseinandersetzung für uns eben keineswegs Unterstützung oder Kooperation mit der AfD bedeutet, sondern unmittelbarer Ausdruck unserer Bereitschaft ist, diese Partei argumentativ zu stellen, um ihre Wähler und Abgeordneten von dem unbedingten Wert der Menschenwürde und den Prinzipien der Katholischen Soziallehre zu überzeugen.

In diesem Sinne sehen wir die Kriterien einer kritischen und demokratischen Auseinandersetzung allerdings nach wie vor unbeantwortet, wenn aus sinnvoller inhaltlicher Abgrenzung und wichtigen argumentativen roten Linien eine grundsätzliche Diskursverweigerung wird, die letztlich Wasser auf die Mühlen der AfD ist und die Stimmen für die AfD nicht verringert, sondern lediglich das Gegenteil zu bewirken droht.

Wir nehmen gleichzeitig jene Stimmen zur Kenntnis – und sehr ernst –, die davor warnen, dass ein Diskurs mit der AfD nicht mehr möglich sei. Deshalb ist es für uns weiterhin von grundsätzlicher Bedeutung, uns – gemeinsam mit unseren Mitgliedern und unseren Partnern in Politik, Wirtschaft und Kirche – mit dem Thema auseinanderzusetzen und darauf Antworten zu finden, die unserem gemeinsamen Anliegen, der Stärkung unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung, gerecht werden – nicht mit dem Ziel, die AfD zu verändern, sondern das Wahlverhalten.

Dementsprechend rufen wir zur Besinnung auf das Gemeinsame auf, anstatt sich weiter über Strategien im Umgang mit der AfD zu entzweien. Das Gemeinsame, das sind für uns die Menschenrechte, das Grundgesetz und die Soziale Marktwirtschaft sowie die christlichen Wurzeln dieser Säulen unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung.

Darüber hinaus sehen wir eine Gefahr für die Demokratie auch darin, dass seitens der SPD und der Grünen, aber ebenso vieler Vertreter der Zivilgesellschaft, dieselbe Ablehnung und kritische Auseinandersetzung nicht in gleicher Weise der Partei DIE LINKE zuteilwird. Wenn die Linke fordert Reiche zu erschießen, sorgt uns das in gleicher Weise.

Wir verbleiben indes weiter offen für den Dialog – insbesondere mit jenen, die unsere Strategie kritisch sehen – und setzten uns vor allem weiter für eine grundlegend reformierte Wirtschafts-, Migrations- und Sozialpolitik. Denn nur mit guter Politik und guten Argumenten lässt sich die Entwicklung hin zu den politischen Extremen stoppen.“

Stand: 27.11.2025

Wie steht der BKU zur Haltung des Verbands Die Familienunternehmen zur AfD?

„Als BKU weisen wir die aktuelle Kritik am Unternehmerverband Die Familienunternehmer hinsichtlich der Einladung von AfD-Vertretern zum Parlamentarischen Abend zurück. Zunächst haben wir uns vergangenes Jahr der Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz zur Abgrenzung von der AfD angeschlossen. Wir vertreten ein christliches Menschenbild und lehnen dementsprechend sowohl extrem linke als auch extrem rechte Positionen ab, die mit diesem Menschenbild nicht vereinbar sind.

Abgrenzung findet für uns aber vor allem innerhalb jener demokratischen Diskussion von Positionen und Inhalten statt, welche die politische Kultur unserer Bundesrepublik über Jahrzehnte geprägt hat. Wie auch Die Familienunternehmer berufen wir uns vor allem auf unsere Werte, auf deren Grundlage wir Politik aktiv mitgestalten, anstatt Politik zu verhindern und somit Verdrossenheit gegenüber den Volksparteien weiter Vorschub zu leisten.

Es kommt uns dabei konkret auf das christliche Wertefundament unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung an, wie es in der Sozialen Marktwirtschaft, dem Grundgesetz, der Katholischen Soziallehre und den Menschenrechten zur Geltung kommt – und nicht auf eine kompromisslose Blockadehaltung gegenüber politischen Absprachen, die Deutschland in die Unregierbarkeit zu drängen droht und unsere freiheitliche Demokratie gefährdet.

Stattdessen müssen wir vor allem die Resilienz unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung stärken, indem wir uns alle – jenseits von Partei- und Lagergrenzen und entgegen weiterer Polarisierung – ihre christlichen Wurzeln wieder deutlicher vergegenwärtigen. Ziel muss es sein, allen Wählern und Wählerinnen klarzumachen, wofür die Parteien der demokratischen Mitte stehen und welche Veränderungen die radikalen Parteien wollen.

Denn wir sind überzeugt: Mit den radikalen Zielen der Extremisten sind die Vorstellungen der breiten Mehrheit der Bevölkerung nicht im Einklang. Dies deutlich zu machen und die Radikalen zu entlarven, ist unser aller Aufgabe – und dabei hilft nicht Ignorieren, sondern miteinander zu sprechen.“

Wie steht der BKU zu Kooperationen und Koalitionen mit der AfD im Parlament?

„Wir plädieren dafür, sinnvolle Anträge und Gesetzesinitiativen nicht allein deshalb zu blockieren, weil sie von der AfD unterstützt werden. Ein solches Vorgehen würde langfristig den Handlungsspielraum für eine dem Wählerwillen entsprechende Politik einschränken und unser Land zunehmend unregierbar machen.

Darüber hinaus halten wir es für schwierig, dass SPD und Grüne der CDU und CSU gemeinsame Abstimmungen mit der AfD untersagen wollen, selbst jedoch nicht davon absehen, zusammen mit der Linkspartei zu stimmen und für Anträge dieser Partei zu stimmen. Eine solche Konstellation schränkt die parlamentarischen Spielregeln einseitig zulasten der Union ein und fördert den Verdruss über die Volksparteien, weil sie dem Wähler signalisiert, dass er am Ende eine linke Politik bekommt – unabhängig von seiner Wahl.

Eine Koalition der CDU mit der AfD fordern wir allerdings nicht, sondern lehnen diese ausdrücklich und entschieden ab.“

Was genau versteht der BKU unter Dialog mit AfD-Vertretern?

„Wir halten die argumentative Auseinandersetzung mit Vertretern der AfD für essenziell, um im demokratischen Diskurs einen politischen Mehrwert zu erzielen und sowohl die Wählerschaft als auch die Abgeordneten der AfD – dort, wo wir es für nötig erachten – von Positionen zu überzeugen, die mit dem christlichen Wertefundament unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, wie es in den Menschenrechten, dem Grundgesetz und der Sozialen Marktwirtschaft Ausdruck findet, vereinbar sind.“