Freitag, 31. März 2017, 12 Uhr mittags; 20 Teilnehmer hatten sich eingefunden, um mit Katrin Stegmaier-Hermle, Geschäftsführerin der Balluff GmbH, zu diskutieren. Es soll um den „praktischen Teil“ von Wirtschaft-neu-denken gehen, wie es der BKU Diözesanvorsitzende, Reinald Wolff, einleitend formulierte und um die Rolle des Menschen in Zeiten starken Wandels*.
Ob disruptiv oder evolutionär, die Technologien und Märkte, in denen Balluff („innovating automation“, http://www.balluff.com) tätig ist, Stichwort Industrie 4.0., entwickeln sich äußerst dynamisch. Planbar ist das Geschehen häufig nicht, gestaltbar sehr wohl. Ein hohes Wachstumstempo und der Anspruch, den eigenen Wertvorstellungen treu zu bleiben, nicht nur in Deutschland, sondern an allen Standorten, halten die Organisation unter Strom.
Wie sieht das konkret aus? Warum überhaupt Wachstum? Der Dialog entspann sich weiter um Fragen wie, wo tun sich Innovationsfelder auf, wo drohen Umwälzungen, werden Google & Co. zu Wettbewerbern, wie können 3.300 Mitarbeiter aus unterschiedlichen Kulturkreisen im gleichen Grundverständnis zusammenarbeiten oder was hat es mit lebenslangem Lernen auf sich, nicht nur für hochmotivierte Jungakademiker, sondern auch für den Mann an der Maschine, dessen Arbeitsprozesse mit zunehmender Digitalisierung umgekrempelt werden. Bei Balluff treffen große Chancen auf gefühlte oder tatsächliche Bedrohungen und die Notwendigkeit, als Lösungsanbieter in der Automatisierungstechnik die richtige Balance und Entwicklung zwischen dem klassischen Komponentengeschäft und dem Systemgeschäft zu bieten und sich dabei als Organisation agil und zukunftsorientiert aufzustellen. Die bei Balluff tätigen Menschen sitzen auf beiden Seiten der Veränderung – mit neuen Automatisierungslösungen als Gestalter des Wandels, genauso wie als Betroffene in den eigenen Wertschöpfungsprozessen. Dass vieles gut gelingt, zeigt nicht nur das hohe Wachstum, sondern beispielsweise auch die chinesische Tochtergesellschaft, mit ungewöhnlich niedriger Fluktuation und ausgeprägter Kompetenz der dortigen Mitarbeiter – und das in einem Marktumfeld, wo gute Mitarbeiter heftig umworben sind.
Fazit: Wirtschaft-neu-denken heißt, seiner Haltung auch in Zeiten großer Veränderungen treu zu bleiben; die Kunst und das Neue liegen dabei im Wie. Patentrezepte, Fehlanzeige.
Zeit zum Austausch zu großen und kleineren Fragen gab es auch beim leckeren Stehimbiss vor der Ausstellungswand historischer und aktueller Balluff Produkte, von der Spätzlepresse (1952) bis zu miniaturisierter Optosensorik und Industrie 4.0-Lösungen heute. Kurz nach 14 Uhr war dann Schluss; manchen zog es noch zum nächsten Termin oder ins Büro, andere brachen ins verdiente Wochenende auf.
* Kleiner Auszug aus „Laborem Excercens“, Papst Johannes Paul II, 1981, der gut zum Anspruch und Geist in der Diskussionsrunde passte:
Die Arbeit ist ein Gut für den Menschen – für sein Menschsein – ,weil er durch die Arbeit nicht nur die Natur umwandelt und seinen Bedürfnissen anpasst, sondern auch sich selbst als Mensch verwirklicht, ja gewissermaßen »mehr Mensch wird«.
(Kapitel „Arbeit und personale Würde“)