„Der Mörder ist heute der Unternehmer“

Das Lesecafé der Leipziger Propsteigemeinde St. Trinitatis liegt mitten im Zentrum der Messestadt, direkt an der historischen Strecke der Montagsdemonstrationen von 1989 rund um den Innenstadtring. Durch die großzügige Glasfassade hat man einen nahezu ungehinderten Blick auf das alte Rathaus sowie den Innenhof des modernen und nachhaltigen Kirchenbaus mit dem ansprechend beleuchteten Springbrunnen. 

Dr. Thomas Stickler

Gut zwanzig Teilnehmer waren der Einladung der DG Leipzig am 8.10.2019 dorthin gefolgt, um dem Vortrag von Prof. Hemel beizuwohnen. In seinen einleitenden Worten dankte der Vorsitzende der Diözesangruppe Leipzig, Dr. Thomas Stickler, dem BKU-Vorsitzenden für seinen Besuch und die Unterstützung, die den Mitgliedern in der mitteldeutschen Diaspora dadurch zuteilwerde.

Viele Themen behandelt

In seinem Vortrag spannte Prof. Hemel den Bogen von der Friedlichen Revolution über die Grundsätze der sozialen Marktwirtschaft bis hin zu den Herausforderungen einer globalen und digitalen Welt. 1989 setzten sich in Leipzig 70.000 Teilnehmer auf der entscheidenden Montagsdemonstration auch für wirtschaftliche Freiheit ein. Unzufriedenheit mit dem Wirtschaftssystem ist aber auch heute weit verbreitet, nicht nur in den neuen Bundesländern: „Eine Studie an über 1000 Tatort-Folgen hat ergeben, dass der Mörder heute nicht mehr der Gärtner ist, sondern der Unternehmer“, so Prof. Hemel. Es dürfe nicht sein, dass Wirtschaft als Gegenspieler der Zivilgesellschaft gesehen werde. An diesem Punkt setze die soziale Marktwirtschaft auf Basis der christlichen Soziallehre an. 

Prof. Dr. Dr. Ulrich Hemel

Die christliche Soziallehre stützt sich auf die Prinzipien der Personalität, Solidarität und Subsidiarität. Der Mensch mit seinem Streben nach persönlicher Entfaltung bildet dabei die Grundlage. „Soziale Marktwirtschaft muss dann ein Weg der Balance von Markt und Wettbewerb sein mit Leistungsanreizen, aber auch mit sozialen Mindeststandards. Sie ist dann auch ein Friedensprojekt, speziell in den neuen Bundesländern, wo sich viele Menschen auch heute noch ausgebeutet fühlen.“ Es brauche eine Balance-Ethik zwischen Freiraum und Fürsorge, die auch Kontroversen auf Basis gegenseitigen Respekts ermöglichen müsse.

Die große Herausforderung dieser Zeit sieht Prof. Hemel in einer neuen Weltfriedensordnung mit einer globalen sozialen Marktwirtschaft 2.0. Damit untrennbar verwoben seien in einer digitalen Welt auch eine einheitliche Werteorientierung mit einer globalen Nachhaltigkeitsstrategie. „Daran wird der BKU auch 2020 mit dem neuen Jahresthema „Innovation durch Werteorientierung“ anknüpfen“, stellt Prof. Hemel in Aussicht.

Im Anschluss gab es einen angeregten Austausch über die Alltagstauglichkeit des sozialen Gedankens im unternehmerischen Selbstverständnis.

Text und Bilder: Silvia Funke, Funkspruch PR

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