Dieselskandal hat auch eine ethische Dimension (2)

Dieselskandal hat auch eine ethische Dimension (2)

„Die Sperrung von Autobahnabschnitten oder Straßen für bestimmte Fahrzeuge ist keine angemessene Reaktion auf den Dieselskandal“, erklärt der Vorsitzende des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU), Prof. Dr. Dr. Ulrich Hemel. „Solche Maßnahmen wirken für viele Unternehmen wie eine Enteignung, etwa wenn sie ihren Fuhrpark mit Dieselfahrzeugen ausgestattet haben, weil sie im Verbrauch günstiger waren und als umweltfreundlicher galten.“

Unter Ihnen sind auch viele Mitgliedsunternehmer des BKU. Dadurch und durch den Wertverlust der Fahrzeuge entstehe für die Betriebe, aber auch für Privatleute, ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden. „Diesen Schaden darf nicht bei den Verbrauchern hängen bleiben“, betont der BKU Vorsitzende.

Christliche Soziallehre

Als Katholischer Unternehmerverband lenkt der BKU den Blick auf die ethische Dimension des Skandals und bewertet ihn nach den Maßstäben der Christlichen Soziallehre. „Es ist nicht vertretbar, wenn Hersteller von Kraftfahrzeugen technische Manipulationen vornehmen und Verbraucher wie Aufsichtsbehörden täuschen“, kritisiert Hemel. Den eigenen Profit über eine illegale Aktion über das Gemeinwohl zu stellen, sei in einem hohen Maße unethisch. „Ethik hat etwas mit Haltung zu tun, und Haltung geht jeder Tat voraus“, so der BKU-Vorsitzende. Im Vorfeld unternehmerischer Entscheidungen sei nicht nur auf Gewinnmaximierung, sondern auf die Auswirkungen für die Gesamtwirtschaft und die Gesellschaft zu schauen.

Die Christliche Soziallehre betont die Verantwortung der Gesellschaft für den Einzelnen. Im Umkehrschluss ist aber auch der Einzelne gegenüber der Gesellschaft für seine Handlungen verantwortlich. Und das gelte besonders für die Entscheidungsträger in der Wirtschaft. Hemel fordert deshalb „Nachhaltigkeit, Transparenz und Übernahme von Verantwortung für die Fehler, die gemacht wurden“.

Verursacherprinzip gilt

„Es kann nicht sein, dass der einzelne Autofahrer, ob Unternehmer oder Privatperson jetzt für die Fehler der Hersteller und die Versäumnisse der Politik in Haft genommen wird“, ergänzt der BKU Vorsitzende. Vielmehr gelte hier das Verursacherprinzip, und das nehme Autobauer und politisch Verantwortliche gleichsam in die Pflicht. Der Staat sei dabei auf der einen Seite gefordert, die Rechte der Verbraucher besser zu schützen, er sei dieser Rolle aber bisher nur mangelhaft gerecht geworden. Bleibe ein solches Handeln wie beim Dieselskandal ohne wirklich spürbare Folgen für die verantwortlichen Unternehmen, so sei zu befürchten, dass auch in Zukunft dem ungebremsten Profitstreben der Vorrang vor der Orientierung am Gemeinwohl gegeben werde und die Politikverdrossenheit aufgrund vermuteter Kungelei zwischen Herstellern und Politik noch wachse.

Den Staat treffe aber auch eine ethische Verantwortung bei der Festlegung von Grenzwerten. „Diese müssen sinnvoll, wissenschaftlich fundiert ermittelt sein und einer Überprüfung standhalten“, fordert Hemel. Derzeit stelle sich die Situation allerdings so da, dass Verbote auf der Basis von Grenzwertfestlegungen erfolgen, deren Sinn von vielen Wissenschaftlern fundiert bezweifelt werden. „Durch Verbote, die auf tönernen Füßen stehen, lässt sich eine Bereitschaft der Bürger zu einer nachhaltigeren Mobilität sicherlich nicht erreichen.“

Foto: pixabay

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